Was Hunde zum Glücklichsein wirklich brauchen

Spoiler: Liebe allein ist es nicht

Auch wenn es manchmal so einfach erscheint: Liebe und ein gefüllter Napf allein reichen nicht aus, um Hunde glücklich zu machen. Auch Kontakt zu Artgenossen, viel Zeit und ein großer Garten sind nicht DER Schlüssel für eine erfolgreiche Mensch-Hund-Beziehung. Hier erfahrt ihr, was Hunde wirklich glücklich macht.

1. Alltagsstrukur & Erziehung

Eine klare Sozialstruktur ist das wohl wichtigste Bedürfnis eines sozialen Rudeltiers. Hunde streben, entgegen längst überholter Theorien, nämlich nicht ständig danach „der Chef zu sein“, sie wollen sich ihrer „Rolle“ aber klar sein: Regeln und Vorleben das Übernehmen von Aufgaben durch den Menschen, sollten dies unterstreichen. Da Hunde im Zusammenleben mit dem Menschen aber gerne mal wie Prinzen und Prinzessinnen behandelt werden, sich andererseits aber benehmen sollen, wenn‘s drauf ankommt, verschwimmt dieses Bild für sie oftmals.

Erziehung braucht also Beziehung! Es führt kein Weg daran vorbei, Training und Erziehung nicht nur in der Hundeschule, sondern rund um die Uhr zu leben. Hunde müssen nicht rückwärts durch brennende Reifen springen können – ein paar sehr gut sitzende Basics reichen aus, um einen gesellschafts- und alltagstauglichen Begleiter zu haben: ein sicherer Rückruf, ein gutes Bleib-Signal und ein bisschen Leinenführigkeit. Und davon profitieren alle, denn: Ein gut erzogener Hund genießt ein Maximum an Freiheit!

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2. Regeln & Konsequenz

Klare Regeln und Grenzen gehören von Anfang an zu jeder guten Beziehung – auch jener zwischen Mensch und Hund. Welche Räume oder Bereiche dürfen betreten werden, was sind No-Gos, die im Zusammenleben von Anfang an definiert sind? Fressen vom Boden, Anknabbern der Zimmerpflanze, Anspringen von Menschen? Viele Hundehalter*innen gehen leichtfertig damit um und erkennen die Notwendigkeit erst, wenn ein eigentlich arttypisches Verhalten zum Problem wird.

Die Krux mit der Konsequenz liegt darin, dass sie meist erst dann zur Anwendung kommt, wenn die Reizlage viel zu schwierig und es für den Menschen gerade wichtig ist, dass der Hund „brav“ ist. Beständigkeit und klare Regeln machen sich aber für Hunde in den vielen kleinen Alltagssituationen verständlich: Wie manipulierbar sind Herrchen und Frauchen? Reagiert der Mensch sofort, wenn der Hund Aufmerksamkeit einfordert? Bekommt er zu fressen, wenn er einfach nur lieb schaut? Wie genau werden Signale durchgezogen? Darf der Hund z. B. aus dem Sitz aufstehen, wenn er es will oder gibt es ein Auflösesignal?

All das sind unabdingbare vermeintlich „kleine“ Regeln, die erhebliche Auswirkungen auf die Verlässlichkeit im Alltag zu haben. Deswegen sollte man Konsequenz 24/7 leben und Regeln auch wirklich durchziehen.

3. Verantwortung übernehmen

Unsere Hunde sind Großmeister der Anpassungsfähigkeit. Sie können fremde Menschen und Hunde auf relativ engem Raum in der Regel gut akzeptieren, sich an lauten Straßenlärm gewöhnen, an der einschränkenden Leine gehen usw.. Umso mehr brauchen sie die Unterstützung des Menschen, um in der Welt auch klar zu kommen. Hunde müssen an uns erkennen, dass wir in der Lage sind ihnen Sicherheit zu geben, vieles für sie zu entscheiden und sie auch zu schützen. Zu viele Menschen grabschen einfach distanzlos nach den süßen Vierbeinern, um sie zu streicheln. Dabei fühlen sie sich oft gar nicht danach, sind durch die Leine oder zu wenig Platz eingeschränkt und ohne Hilfe durch den Menschen, bleibt dann manchmal nur der Angriff nach vorne. Gleiches bei Hundebegegnungen: gerade erwachsene Hunde wollen meist nicht „nur spielen“ sondern haben ein Bedürfnis nach Individualdistanz. Andere Hundehalter*innen erkennen das nicht richtig und lassen ihre (meist unerzogenen) Hunde einfach zu fremden Hunden laufen und sind dann noch der Überzeugung „die regeln das schon unter sich“. Dabei müssten die Menschen viel mehr Verantwortung für ihre Hunde übernehmen und auch mal bestimmt dem Gegenüber vermitteln, dass der Hund gerade keinen Kontakt möchte oder ihn abschirmen. Leider wird dieses Bedürfnis oft viel zu wenig ernst genommen, was Beziehung und Vertrauen zwischen Mensch und Tier nachhaltig schädigen kann.

4. Typgerechte Beschäftigung

Die meisten unserer Hunde sind jahrhundertelang zu spezialisierten Arbeitern gezüchtet worden. Sie sollten Schweine vom Hof auf den Markt treiben, dort auf die Kassa aufpassen, den Steuereintreiber begleiten und beschützen, Vieh vor die Flinte jagen oder die Herde vor Raubtieren beschützen. Von ihnen übrig geblieben ist heute ein Haufen Arbeitsloser, die mit etwas Glück einmal am Tag eine längere Spazierrunde durch den Park drehen dürfen. Echte Aufgaben haben sie dabei nicht zu erfüllen. Und so suchen sie sich dann aus Langeweile gerne einmal selbst eine heiße Fährte, pöbeln Artgenossen an oder hetzen aus Spaß dem Jogger hinterher. Hunde müssen aber auch nicht drei Mal pro Woche zum Agility, Dogdance und Trickdogging gehen, um glücklich zu werden. Im Gegenteil, zu viel Beschäftigung kann gerade bei sehr aktiven Hunden kontraproduktiv sein, und sie lernen dadurch nicht, auch zur Ruhe zu kommen. Sie aber dennoch täglich geistig und körperlich zu beschäftigen gehört zum Glücklichsein einfach dazu. Hunde sind (wie wir Menschen übrigens auch) im Alltag wesentlich ausgeglichener, wenn sie apportieren dürfen, ihre Nase für Futtersuchspiele einsetzen können, eine Runde am Rad mitlaufen, Frauchen / Herrchen zum Joggen begleiten oder ein bisschen tricksen dürfen. Was davon am besten zum Hund passt ist ganz individuell zu bewerten. Gerade bei den kooperativen gemeinsamen Beschäftigungsformen bekommt die Mensch-Hund-Beziehung nochmal einen verdienten extra Boost

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5. Ruhe & Auszeiten 

Apropos Beschäftigung: Wie schon kurz erwähnt, streben Hunde in aller Regel nicht nach permanenter Action, es sei denn, man gewöhnt sie daran, ständig bespaßt werden zu müssen. Aber versprochen, auch für den fleißigsten Border Collie kommt einmal der Winter, in dem die Schafe im Stall stehen. Unsere Hunde brauchen um die 18 Stunden Schlaf pro Tag, dabei sind Dösen und Ausruhen natürlich einberechnet. Der Anspruch, sie permanent beschäftigt wissen zu wollen, ist also falsch, vielmehr sollten kleinere Einheiten zwischendurch Abwechslung in ihren Alltag bringen. Ich plädiere aber auch immer dafür, dass Hunde lernen sollten, dass an manchen Tagen gar nichts passiert. Wenn ihr Mensch etwa krank ist, soll der Hund nicht am Rad drehen, weil mal 2, 3 Tage weniger passiert.

Das Verlangen mancher Hunde, ständig etwas zu tun und nicht gut abwarten zu können, beruht sehr häufig auf dem Erziehungsfehler, mit Hunden nur aktive Dinge zu trainieren. Es gehört bereits ab dem Welpenalter schon dazu, Hunden beizubringen Frust und Langeweile auszuhalten, indem sie z. B. andere Hunde sehen, ohne direkt Kontakt zu haben, oder Besucher hereinkommen, ohne dass der Hund an vorderster Front begrüßt wird. Was vermeintlich erstmal keine negativen Folgen hat, nervt die Menschen dann spätestens im Junghundealter. Da wird dann vor Frust gebellt, was das Zeug hält, oder gar erste Frustrationsaggression gezeigt, weil es ja vorher immer selbstverständlich war, sein Verlangen einfach durchzusetzen.

ÜBER CONNY SPORRER

Conny Sporrer versteht, die Sprache unserer Hunde. Sie kennt die großen und kleinen Missverständnisse, die Hundemenschen in die Ratlosigkeit und Vierbeiner in den Wahnsinn treiben. Und vor allem weiß sie, wie schön es sein kann, wenn es so richtig rund läuft, zwischen Mensch und Hund.

Dass das so gekommen ist, war erstmal gar nicht geplant. Sie verdankt dies vor allem einem –ihrem ersten Hund „Morillon“, der übrigens seit vielen Jahren auch eine DOG’S LOVE Dose ziert. Mori brachte Conny mit seinem Verhalten zur Verzweiflung und nach ihren Trainingserfolgen schließlich auch zur Entscheidung, selbst die Ausbildung zur Hundetrainerin bei Martin Rütter in Deutschland zu machen.

Mittlerweile ist Conny Sporrer selbst Ausbildnerin für das DOGS Studium in Bonn, gefragte Referentin und Buchautorin, Gründerin einer eigenen Online Hundeschule und erfolgreiche Podcasterin.

Bis heute hat sie knapp 10.000 Menschen zu einem entspannten Miteinander mit ihrem Hund verholfen.

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